Nachruf Dr. Marian Koch

 

Wir, die Professur Landschaftsökologie und Standortkunde, trauern um unseren Kollegen und früheren Mitarbeiter der Arbeitsgruppe

 

Dr. Marian Koch

 

der am 15.04.2020 im Alter von 38 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben ist.

 

Nach dem Abitur am Käthe-Kolwitz Gymnasium in Rostock studierte Marian Koch zunächst Informatik, stellte aber bald fest, dass sich seine Vorstellungen des Fachs nicht mit der Realität des Studiengangs deckten und wechselte zur Physik. Schon in der Schule war er begeistert von diesem Fach, was insbesondere einem sehr engagierten und begeisternden Physiklehrer zu verdanken war. Die Begeisterung hielt der Realität des Studiums nicht stand. Er war zu diesem Zeitpunkt immer noch ein Suchender und seine Suche bei der Physik nicht zu Ende. Im Jahr 2005 begann er, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder, Landeskultur und Umweltschutz an unserer Fakultät zu studieren. Während des Studiums bildeten sich zwei Interessensschwerpunkte heraus: Kartografie/Fernerkundung und Vegetationsökologie. Bei ersterem konnte er seine in den vorangegangenen Studien erworbenen methodischen Kenntnisse voll einbringen, bei letzterem wuchs die Begeisterung mit der Beschäftigung mit der uns umgebenden Landschaft, den vorkommenden Pflanzenarten und den ökologischen Zusammenhängen ihres gemeinsamen Auftretens.


Sein Interesse an der Fachrichtung Geodäsie und Geoinformatik in Kombination mit seinem Programmierkenntnissen schlug sich in seiner Bachelorarbeit nieder für welche er eine Kartenanwendung zur Außendarstellung der Universität Rostock programmierte. In seiner hervorragenden Masterarbeit, die er an der Professur Landschaftsökologie und Standortkunde verfasste, untersuchte er langfristige Veränderung der Vegetation im Unteren Recknitztal von 1970 bis 2010. Er schloss als einer der besten Absolventen seines Jahrgangs im Master Landeskultur und Umweltschutz sein Studium im Jahr 2010 ab. Danach nahm er an der Professur Landschaftsökologie und Standortkunde eine Tätigkeit mit dem Ziel der Promotion auf, zunächst beschäftigt im DFG Projekt VKLandLab. In diesem Rahmen koordinierte und leitete er die Digitalisierung von Waldgebieten von eingescannten historischen Karten durch eine Vielzahl an studentischen Hilfskräften und wertete bereits zu diesem Zeitpunkt, kurz nach Absolvierung seines Master-Studiums, mit großer Selbständigkeit Daten aus.


Trotz der Beschäftigung auf verschiedenen Projekt- und Haushaltstellen schälte sich mit der Zeit das zentrale Thema der Forschungsarbeiten von Marian Koch heraus: Die Untersuchung von raumzeitlichen Veränderungen der Vegetation auf verschiedenen Skalenebenen und die Weiterentwicklung von dazu geeigneten bildanalysierenden Methoden. Er arbeitete zur Vegetationsentwicklung in degradierten und wiedervernässten Mooren, setzte dabei z.B. Drohnen und andere fernerkundliche Methoden ein und entwickelte sich zu einem ausgewiesenen Experten der Programmierung und Anwendung von Geografischen Informationssystemen und der statistischen Datenanalyse. 2017 schloss er mit summa cum laude seine Doktorarbeit zum Dr. agriculturae an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock zum Thema ‚Studying Vegetation and Vegetation Change in Lowland Fens of North-Eastern Germany – Methods and Case Studies‘ ab. Er trug mit dieser Arbeit zu einer erheblichen Weiterentwicklung des Forschungsfeldes bei.


Nach seiner Promotion wechselte Herr Koch an die Universität Göttingen an den Lehrstuhl für tropischen Pflanzenbau und Agrosystem-Modellierung. Dort untersuchte er den Einfluss des Klimawandels auf die Agrarproduktion, entwickelte und verbesserte Pflanzenwachstumsmodelle. Mit Beginn des Jahres 2020 kehrte er zurück nach Rostock an die Professur Bodenphysik, um im Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Phosphorausträge aus Küstenmooren zu erforschen. Marian Koch publizierte seine Forschungsergebnisse regelmäßig in nationalen und internationalen Zeitschriften und präsentierte sie auf internationalen Tagungen.


Marian Koch war mit ganzem Herzen Wissenschaftler. Er war immer sehr neugierig und aufgeschlossen gegenüber spannenden Fragestellungen. Dabei war er ein außerordentlich beliebter und für seine fachliche Expertise sehr geschätzter Kollege. Seine ruhige und bescheidene Art machte sein sympathisches Wesen aus. Viele Kolleginnen und Kollegen baten ihn um Rat bei Fragen der Datenauswertung und der Einordnung experimenteller Felddaten in den Kontext der Landschaft. Er war in diesem Sinne ein echter Landschaftsexperte mit dem Blick für raum- und zeitübergreifende Prozesse verbunden mit umfangreicher methodischer Kenntnis. Sein früher Tod ist ein schmerzlicher Verlust.


Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Freunden. Die Kolleginnen und Kollegen der Professur Landschaftsökologie und Standortkunde werden das Andenken an Herrn Dr. Marian Koch bewahren.

 

Nachruf der Uni Rostock