Abstract:
Die Digital Humanities haben sich in den letzten Jahrzehnten entlang einer Reihe von Tools, Daten und Komputationsprozessen entwickelt. Als Ergebnis steht der Community eine breite Palette an Ansätzen zur Verfügung. Jedoch führt der akademische Innovationsdrang dazu, dass in beinahe jedem Projekt das digitale Rad neu erfunden wird.
In diesem Vortrag möchte ich zeigen, warum wir uns heute dringender denn je auf Datenqualität und Workflownachnutzbarkeit konzentrieren sollten, um in Zeiten der Ressourcenknappheit weiterhin qualitative Forschung leisten zu können. Dabei gehe ich auf Fragen der Evaluation ein: Was ist ein guter Workflow? Wie kann die unsichtbare Arbeit an Daten und methodischer Reflexion aufgewertet werden? Um diese Fragen zu beantworten, stelle ich neuere Arbeiten u.a. der DHd-AG Greening DH und von DARIAH vor.
Kurzbio:
Anne Baillot ist Professorin für Germanistik und derzeit Researcher in Residence beim DARIAH-ERIC in Berlin. Sie studierte und promovierte in Germanistik und Ideengeschichte in Paris, leitete dann in Berlin die am Institut für deutsche Literatur der HU Berlin angesiedelte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Berliner Intellektuelle 1800-1830“. In diesem Zusammenhang entwickelte sie die digitale Edition Briefe und Texte aus dem intellektuellen Berlin um 1800 und wurde dabei zu einer bedingungslosen Verfechterin von Standards und Open Access. Nach der Habilitation 2016 in Paris erhielt sie 2017 einen Ruf an die Le Mans Université. Sie forscht derzeit zum ökologischen Fußabdruck digitaler Technologien in Kulturerbe und Geisteswissenschaften (Monographie: From Handwriting to Footprinting. Text and Heritage in the Age of Climate Crisis, 2023)