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Lehrnetzwerk „Niederdeutsch vermitteln“ (LeNie)

 

Was ist LeNie?

Bei dem Lehrnetzwerk „Niederdeutsch vermitteln“ (LeNie) handelt es sich um eine interuniversitäre Kooperationsplattform von Lehrenden des Niederdeutschen aus 10 Universitäten, primär des norddeutschen Raumes, aber darüber hinaus auch dem hochdeutschen Sprachgebiet und den Niederlanden (Universität Groningen). Engagiert in dem Netzwerk sind darüber hinaus auch nicht universitär organisierte Vertreter der plautdietschen Sprechergemeinschaft.

Ziel des Netzwerkes ist es, durch die Entwicklung innovativer kooperativer und digitaler Lehrformate die universitäre Ausbildung zu Themen der historischen und gegenwärtigen niederdeutschen Sprache und Literatur quantitativ zu stärken und qualitativ zu verbessern.

 

Entstehungszusammenhang des Netzwerkes

Hintergrund des Netzwerkes sind die in den letzten Jahren gestiegenen und zum Teil neuartigen Anforderungen an die universitäre Vermittlung des Niederdeutschen, zu deren Bewältigung es einer vertieften Kooperation und des konsequenten Einsatzes digitaler Lehr-Lern-Mittel wie etwa OERs (Open Educational Resources) bedarf. Diese Anforderungen stehen zum einen mit der sukzessiven Einführung von Niederdeutsch als Schulfach in mehreren norddeutschen Bundesländern in Zusammenhang. Die Universitäten sehen sich vor die Aufgabe gestellt, ein entsprechend qualifiziertes Lehrpersonal für die Schulen auszubilden. So kam es in den vergangenen Jahren zunehmend zur Einrichtung universitärer Niederdeutsch-Studiengänge, die explizit für die Lehramtsausbildung konzipiert sind. Bisheriger Höhepunkt dieser Entwicklung ist die Einführung des Bachelor Niederdeutsch im Wintersemester 2023/2024 und der Master of Education Niederdeutsch für Haupt-/Realschule und für Gymnasium im Wintersemester 2026/2027 an der Universität Oldenburg. Aber auch in die allgemeine Lehramtsausbildung Deutsch fließen zunehmend niederdeutsche Themen ein.

Zum andern, und damit im Zusammenhang, intensivieren Lehrende norddeutscher Universitäten seit mehreren Jahren ihre Kooperationstätigkeit mit dem Ziel, über die Kapazitäten der einzelnen Hochschulstandorte hinaus ein quantitativ und thematisch erweitertes und zugleich qualitativ gesteigertes Studienangebot für das Niederdeutsche generell realisieren zu können, und zwar sowohl für künftige Niederdeutsch-Lehrkräfte als auch allgemein für Studierende germanistischer Studiengänge.

Das Lehrnetzwerk arbeitet in unterschiedlichen Formen und Beteiligungsverhältnissen seit 2018 zusammen. Hingewiesen sei zum Beispiel auf zwei kooperative Seminare der Universitäten Rostock und Greifswald zur niederdeutschen Literatur des 19. Jahrhunderts (Sommersemester 2021) sowie zu Themen des Schulrahmenplans Niederdeutsch in MV (Wintersemester 2021/22) und auf die einwöchige „Sommerakademie Mittelniederdeutsch“ an der Universität Rostock im Sommersemester 2019.

 

Aktuelle Netzwerkorganisation

Auf der 134. Jahrestagung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung in Dortmund im Jahre 2022 konstituierte sich unter der Leitung von Birte Arendt (Universität Greifswald) und Andreas Bieberstedt (Universität Rostock) eine feste Netzwerkstruktur, in dem sich Lehrende der meisten norddeutschen und weiterer Universitäten zusammenfanden. Seit 2023 wird dieses Netzwerk durch die Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ im Rahmen des Programms „Fokus Netzwerke. Stärkung von Netzwerken als innovationsbefördernde Akteure“ umfassend finanziell gefördert und konnte dadurch unter anderem Mitarbeiter einstellen und ein festes Programm in Angriff nehmen. Die Förderzeit beträgt drei Jahre, der Förderzeitraum ist von 2023 bis 2026. In dieser Zeit soll das Netzwerk nachhaltige Strukturen ausbilden. Verankert ist das Lehrnetzwerk am Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald. Die Netzwerkarbeit organisieren und koordinieren dort zwei wissenschaftliche Mitarbeitende sowie mehrere wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte. Für die Netzwerkleitung zeichnen derzeit Birte Arendt (Universität Greifswald) und Andreas Bieberstedt (Universität Rostock) verantwortlich.   

 

Schwerpunkte der Netzwerkarbeit

Im Zentrum der gegenwärtigen Netzwerkarbeit steht zum einen die Schaffung gesicherter rechtlicher Grundlagen für die kooperative und digitiale Lehre. Hierfür werden mehrere Workshops für universitäre Lehrende angeboten, ein erster fand im November 2023 in Rostock zum Thema „Rechtssicherheit kooperativer Lehre“ statt. Zum andern wird an konkreten Lehrformaten gearbeitet. Drei Schwerpunkte lassen sich diesbezüglich konturieren:

Erstens werden im Förderzeitraum jeweils einmal pro Jahr mehrtägige Winterakademien angeboten, die für Studierende der am Netzwerk beteiligten Universitäten gedacht sind und die jeweils von einer Universität angeboten werden. Die aktuelle Winterakademie 2024 fand vom 5. bis 7.02.2024 an der Universität Hannover zum Thema „Literatur- und Mediendidaktik. Niederdeutsch im 21. Jahrhundert“ statt. Die nachfolgenden Winterakademien 2025 und 2026 werden von den Universitäten Greifswald und Flensburg organisiert.

Zweitens werden im Rahmen des Netzwerkes Open Educational Resources (OERs) zu unterschiedlichen linguistischen und literaturwissenschaftlichen Themen entwickelt, die sämtlichen Mitgliedern in der Lehre zur Verfügung stehen. Zu solchen Resources gehören unter anderem Podcasts, deren Erstellung im Laufe des Jahres 2024 erfolgt.

Drittens schließlich sollen die Bemühungen um kooperative Lehrangebote, die von mehreren Netzwerkmitgliedern getragen werden, weiter vertieft werden. Hierbei handelt es sich vor allem um hybride Lehrangebote in Seminarform, für die bereits wertvolle Erfahrungen in Form gegenseitiger Lehrimporte (Gastvorträge, gemeinsame Gestaltung von Sitzungen etc.) bestehen.

 

Links:

Webseite LeNie: https://germanistik.uni-greifswald.de/institut/arbeitsbereiche/kompetenzzentrum-fuer-niederdeutschdidaktik/studium-niederdeutsch/lehrnetzwerk-niederdeutsch-vermitteln-1/ (20.6.24)

Verein für niederdeutsche Sprachforschung:

https://www.vnds.de/niederdeutsch-vermitteln/#Lehrnetzwerk (20.6.24)

 

Literatur

Birte Arendt / Andreas Bieberstedt: Integration - Studiengang - Netzwerk: Aktuelle Konzepte für die universitäre Ausbildung Niederdeutschlehrender an Schulen. In: Andreas Bieberstedt / Doreen Brandt / Klaas-Hinrich Ehlers / Christoph Schmitt (Hrsg.): 100 Jahre Niederdeutsche Philologie: Ausgangspunkte, Entwicklungslinien, Herausforderungen. Teil 2: Aktuelle Forschungsfelder. Im Erscheinen (2024).