Zettelkästen des Wossidlo-Archivs - Datengrundlage des Mecklenburgischen Wörterbuchs (https://www.wossidlo.uni-rostock.de/wossidlo-forschungsstelle/forschung/aktuelles-forschungsprojekt-wossidlo-teuchert-online/wossidlo-teuchert-online/)
Titelblatt von Band 1 des Mecklenburgischen Wörterbuchs
Das digitale Mecklenburgische Wörterbuch im Trierer Wörterbuchnetz (Arbeitsversion)

Projekttitel

„Wossidlo-Teuchert“ online. Publikation des Mecklenburgischen Wörterbuchs im Trierer Wörterbuchnetz und korpusbasierte bidirektionale Verknüpfung mit der digitalen Forschungsumgebung „WossiDiA“

 

Projektleitung und Projektbeteiligte bzw. Kooperationspartner

Projektleitung

  • Prof. Dr. Andreas Bieberstedt (Universität Rostock – Institut für Germanistik),
  • Dr. Christoph Schmitt (Universität Rostock – Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde),
  • Dr. Petra Himstedt-Vaid (Universität Rostock – Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde),
  • Dr.-Ing. Holger Meyer (Universität Rostock – Lehrstuhl für Datenbank- und Informationssysteme),
  • Dr. Thomas Burch (Universität Trier - Trier Center for Digital Humanities),
  • Karsten Labahn (Universitätsbibliothek Rostock)

 

Mitarbeitende:

  • Nico Förster, Nadine Koop (Universität Rostock)
  • Tinghui Duan (Universität Trier)

 

Förderstatus

Gefördert durch die DFG

 

Laufzeit

2022 - 2024

Der Projektabschluss ist für 9/2024 geplant. Der offizielle Launch des digitalen Mecklenburgischen Wörterbuchs erfolgt im Oktober 2024 im Rahmen eines öffentlichen Festkolloquiums.

 

Ausgangspunkt

Das Mecklenburgische Wörterbuch stellt den wichtigsten Zugang zum Wortschatz der mecklenburgischen Mundart dar und zählt zu den großlandschaftlichen wissenschaftlichen Dialektwörterbüchern, mit denen seit dem beginnenden 20. Jahrhundert der Wortschatz der deutschen Dialekte nahezu flächendeckend erfasst wurde. In seiner kombinierten Anlage aus einer dialektologischen Beschreibung des Wortmaterials einerseits und dessen kulturhistorischer Kontextualisierung andererseits weist das Mecklenburgische Wörterbuch enge konzeptionelle Bezüge zu etwa zeitgleichen Wörterbuchprojekten wie dem Hamburgischen und dem Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch auf. Die Anfänge des Mecklenburgischen Wörterbuchs reichen mit den Feldforschungsaktivitäten und Materialsammlungen des mecklenburgischen Volkskundlers Richard Wossidlo (1859–1939) bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Seinen Abschluss fand das Wörterbuchprojekt Ende des 20. Jahrhunderts mit der Herausgabe des siebenten Bandes im Jahre 1992. In der Zwischenzeit ist das Mecklenburgische Wörterbuch trotz eines unveränderten verkleinerten Nachdruckes im Jahre 1996 vergriffen und nur noch schwer zugänglich. Dem steht eine anhaltende Nachfrage nach einem enzyklopädischen Nachschlagewerk zum Wortschatz des Mecklenburgischen gegenüber, und zwar sowohl seitens interessierter Laien, Sprachpfleger und Sprachvermittler als auch seitens der linguistischen und kulturwissenschaftlichen Fachgemeinde. In den Blick geraten hierbei zunehmend nicht allein der in den Artikeln präsentierte Wortschatz, sondern auch die ihm zugrundeliegenden, im Wörterbucharchiv dokumentierten Quellen in Form literarischer und nichtliterarischer Texte, die bis in die mittelniederdeutsche Überlieferungsperiode zurückreichen, sowie in Gestalt mündlicher und brieflicher Auskünfte und Fragebogen.

 

Ziele und Ablauf

Erstes Ziel des Projektes ist die Digitalisierung des „Mecklenburgischen Wörterbuchs“ und seine Einbindung in das „Trierer Wörterbuchnetz“ und somit seine Vernetzung mit den dort angelegten Wörterbüchern. Auf diese Weise können u.a. niederdeutsche und hochdeutsche Stichwörter des Mecklenburgischen Wörterbuchs auch im Rahmen übergeordneter Suchen über mehrere Wörterbücher hinweg aufgefunden und verglichen werden und lexikologische, dialektologische, sprachhistorische, komparatistische, aber auch ethnologische Fragen verfolgt werden. Ermöglicht werden zudem Volltextsuchen.

Zweites Ziel ist die Verknüpfung des  Wörterbuches mit seinem linguistischen, literarischen und volkskundlichen Quellenmaterial des Wossidlo-Archivs (WossiDiA) mit Hilfe eines neuen Ansatzes der digitalen Lexikografie. Dies wird zum einen den Durchgriff vom Wörterbuchartikel und den dortigen Belegen auf die ihnen zugrundeliegenden Quellen ermöglichen und damit u.a. lexikografische Bearbeitungsprozesse nachvollziehbar machen. Zum andern wird das Wörterbuchmaterial damit in seiner Eigenschaft als linguistisches und volkskundliches Korpus für weiterführende Analysen geöffnet.

Mit der Umsetzung insbesondere des ersten Ziels wird die Grundlage für eine zukünftige Vernetzung sämtlicher niederdeutscher Großwörterbücher im Rahmen des Trierer Wörterbuchnetzes geschaffen. Derzeit sind mit dem Westfälischen und dem Mecklenburgischen Wörterbuch bereits zwei niederdeutsche Großwörterbücher im Trierer Wörterbuchnetz vertreten. Ein solche zukünftiges „Lexikalisches Informationssystem Niederdeutsch (LIND) - Verbund digitaler großlandschaftlicher Wörterbücher des Niederdeutschen und angrenzender Räume“ ist Gegenstand eines Nachfolgeprojektes, das derzeit mit Rostocker (Prof. Hanna Fischer - Institut für Germanistik), Marburger (Prof. Alfred Lameli - Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas) und Trierer (Dr. Thomas Burch - Trier Center for Digital Humanities) Kolleginnen und Kollegen konzipiert und 2024 beantragt werden soll. Mit einem solchen Verbund würde erstmalig in der deutschsprachigen Dialektlexikografie einer der drei dialektalen Großverbände (Niederdeutsch, Mitteldeutsch, Oberdeutsch) in seiner Gesamtheit lexikalisch dokumentiert.

 

Publikationen, Vorträge, wissenschaftliche Veranstaltungen zum Projekt

  • Andreas Bieberstedt / Nico Förster / Petra Himstedt-Vaid / Christoph Schmitt: Vom gedruckten Wörterbuch zur virtuellen Forschungsumgebung. Digitale Vernetzungsszenarien dialektaler Großwörterbücher am Beispiel des Mecklenburgischen Wörterbuchs. In: Markus Denkler / Antje Dammel (Hrsg.): Großlandschaftliche Dialektwörterbücher zwischen Linguistik und Landeskunde. Köln / Wien 2024, S. 17-55.  
  • Christoph Schmitt: „Wossidlo-Teuchert“ online. Potentiale einer korpusbasierten digitalen Präsentation des Mecklenburgischen Wörterbuchs vor dem Hintergrund seiner Entstehungsgeschichte. In: Andreas Bieberstedt / Doreen Brandt / Klaas-Hinrich Ehlers / Christoph Schmitt (Hrsg.): 100 Jahre Niederdeutsche Philologie: Ausgangspunkte, Entwicklungslinien, herausforderungen. Teil 1: Schlaglichter auf die Fachgeschichte. Berlin u.a. 2023, S. 323-359.
  • Wissenschaftlicher Workshop „Digitalisierung, Vernetzung, Nachnutzung – Aufgaben und Potentiale der niederdeutschen Dialektlexikografie“ Rostock. 30.11.-1-12.2023.
  • Andreas Bieberstedt / Christoph Schmitt: Digitale Präsentation des Mecklenburgischen Wörterbuches und der ihm zugrundeliegenden Quellen im Trierer Wörterbuchnetz. In: Niederdeutsch in der Wissenschaft. Aktuelle Projekte und Lehre. Hrsg. v. Bundesrat för Nedderdüütsch und Niederdeutschsekretariat, Hamburg 2020, S. 34-35.

 

Links

Trierer Wörterbuchnetz: https://woerterbuchnetz.de/#0 (27.5.24)

Wossidlo-Forschungsstelle, Projekt "Wossidlo-Teuchert online": https://www.wossidlo.uni-rostock.de/wossidlo-forschungsstelle/forschung/aktuelles-forschungsprojekt-wossidlo-teuchert-online/wossidlo-teuchert-online/ (27.5.24)