Aquakultur

Aquakultur allgemein

Aquakultur ist die kontrollierte Zucht wasserlebender Organismen. Die Kontrolle bezieht sich hierbei unter anderem auf Schutz vor Räubern und Krankheiten, Reproduktion, Futtergabe sowie Ernte der Tiere. Das vielfältige Artenspektrum der Kulturorganismen setzt sich aus Pflanzen und Tieren wie beispielsweise Fischen, Muscheln, Krebsen, Würmern und Schnecken zusammen.

Ein üblicher Kulturfisch nutzt vom Futterstickstoff nur 20 – 30% für den Aufbau körpereigener Biomasse. Beim Fressen gehen etwa 5% verloren, weitere 15 – 20% werden als feste und die restlichen 45 – 60% als gelöste Ausscheidungen ans Wasser abgegeben.

Der Eindruck entsteht, Fische wären schlechte Nährstoffverwerter, aber im Vergleich zu anderen Nutztieren weisen Aquakulturorgansimen meist eine gute Futterverwertung auf. Es wird inzwischen standardmäßig eine Futterverwertung von 0,8 bis 1,5 erreicht, was vereinfacht heißt, dass 0,8 – 1,5 kg Futter benötigt werden, um 1,0 kg Fisch zu züchten.

Aquakultur im Ostseeraum

Nach Angaben der FAO (Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen) betrieben 2010 neben Finnland und Dänemark nur noch Deutschland Aquakultur in der Ostsee. Die Gesamtproduktion der drei Ostseeanrainer lag 2010 bei insgesamt 9383 Tonnen, wovon Finnland mit 9269 Tonnen mit Abstand den größten Teil der Produktion erzielte.

Dänemark mit geschätzten 100 Tonnen und Deutschland mit etwa 14 Tonnen Jahresproduktion aus Aquakulturen mit Ostseewasser lagen hier deutlich dahinter. Aus deutscher Sicht werden in erster Linie Arten gezüchtet, die mit den niedrigen Salzgehalten der Ostsee zurechtkommen. Hierzu zählen unter anderem die Regenbogenforelle, aber auch Barsche.

Umweltauswirkungen der Fischerei und Aquakultur

Die Aquakulturproduktion hat Auswirkungen auf die umgebende Umwelt. Zu den hauptsächlichen Umweltauswirkungen der Aquakultur zählt bei einer offenen Produktion der unkontrollierte Eintrag von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor.

Unter offenen Produktionsverfahren versteht man beispielweise Netzkäfige, welche direkt im Wasser schwimmen, oder Durchflussanlagen, welche Wasser aus einem Fließgewässer nutzen, um die Fische während der Mast kontinuierlich mit frischen und somit sauberem Wasser zu versorgen.

Diese Nährstoffabgaben führen dann zur Eutrophierung, der Überdüngung der Gewässer, wobei hier zu berücksichtigen ist, dass die Aquakultur im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft sehr geringe Nährstofffrachten abgibt.

Neben dem erwähnten Nährstoffeintrag kann es auch zur Übertragung von Krankheiten von Aquakulturtieren auf wildlebende Tiere kommen, oder Zuchttiere können entkommen und sich mit wildlebenden Artgenossen verpaaren und somit zu einer Veränderung der natürlichen genetischen Vielfalt beitragen.

Aquakulturgestützte Besatzmaßnahmen im Ostseeraum

Seit einiger Zeit werden verschiedene Fischarten, die früher in der Ostsee heimisch waren und aufgrund zu starker Befischung sowie Veränderung der Lebensräume, besonders der Laichgründe, als ausgestorben galten, durch gezielte Besatzmaßnahmen wieder im Ostseeraum angesiedelt. Hierzu zählen unter anderem Fische, wie Lachs, Meerforelle, Schnäpel, aber auch der Stör. Bei diesen wiederbesetzten Fischen zeigen sich durchaus positive Entwicklungen, jedoch ist noch nicht bei allen Fischarten wieder eine normale Befischung möglich, da sich die Bestände noch im Aufbau befinden.